.: Taekwondo :.


Auf dieser Seite möchten wir Sie ein wenig mit dem Taekwondo vertraut machen.

Definition Taekwondo Allgemeines

Taekwondo ist ein Kampfsport und stammt aus Korea, wo es ein Volkssport ist.

Die beiden ersten Begriffe stehen für die wichtigsten Techniken des Taekwondo – Kicks mit dem Fuß und Stöße mit der Faust. Der Begriff Do bezeichnet die innere Entwicklung, die der Taekwondo-Sportler durchläuft. Taekwondo ist nämlich nicht nur eine Sportart, sondern vor allem auch eine Form der Charakterschulung. Viele Sportler werden deshalb schnell bemerken, daß nicht der Sparring-Partner der schlimmste Gegner ist, sondern das eigene Ich.

Der meditative Charakter des Taekwondo und die nähere Auseinandersetzung mit sich selbst bewirken, neben der aktiven Teilnahme an diesem Sport, ein besseres Gefühl für den eigenen Körper. Das Taekwondo-Training fördert somit nicht nur Kraft und Schnelligkeit sowie Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit. Auch weniger greifbare Qualitäten wie Selbsterkenntnis, Selbstüberwindung und Respekt vor dem Trainingspartner entstehen im Training und wirken sich auf die Persönlichkeit des Sportlers aus.

Gerade für Kinder und Jugendliche ist das Miteinander im Verein, die erforderliche Rücksichtnahme auf den Trainingspartner und die notwendige Wettkampffairneß eine willkommene Möglichkeit, Frustration und Aggression spielerisch abzubauen. Neben dem Spaß und der Lust am Sport entwickelt sich so ganz natürlich ein gesunder Umgang mit den Konfliktsituationen unseres täglichen Lebens.


Geschichtliches

Taekwondo, die junge olympische Disziplin, blickt auf eine lange Tradition zurück. Schon Wandgemälde aus der Koguryo-Dynastie, dem etwa um 37 v. Chr. gegründeten koreanischen Königreich, zeigen Kämpfer beim Ausführen von Kampftechniken, die noch heute gebräuchlich sind.

Auch Taekwondo blieb von den Wechselfällen der Geschichte nicht verschont und wurde unter der japanischen Besetzung Koreas in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts sogar verboten.

Nach dem zweiten Weltkrieg und der Teilung in Nord- und Südkorea begann auch für Taekwondo ein geteiltes Zeitalter. In Nordkorea entwickelte sich unter General Choi das ITF-System (International Taekwondo Federation), in Südkorea unter Kim Un-Yong die WTF (World Taekwondo Federation), die 1973 gegründet wurde. Die DTU (Deutsche Taekwondo Union) ist Mitglied der WTF.

1965 fand die erste Taekwondo-Demonstration koreanischer Großmeister in Deutschland statt. Seither ist diese koreanische Kampfsportart in Deutschland fest etabliert. Bereits im Jahr 1968 gab es die erste deutsche Meisterschaft. Auch an der ersten Taekwondo-Weltmeisterschaft im Jahr 1973 in Seoul nahm ein deutsches Team teil. Eine deutsche Damen-Nationalmannschaft gibt es seit 1975.

1979 wurde die erste Weltmeisterschaft in Deutschland (Sindelfingen) ausgetragen. Rainer Müller wurde bei diesem Turnier der erste deutsche Taekwondo-Weltmeister. Am 20.06.1981 wurde in Frankfurt die Deutsche Taekwondo Union (DTU) gegründet. Bis dahin war Taekwondo in Deutschland nur als Sektion beim DJB (Deutscher Judo Bund) organisiert. Die DTU wurde als Spitzenverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen.

Ebenfalls 1981 wurde Taekwondo als olympische Disziplin anerkannt. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona war es als Demonstrationssportart dabei. Bei der IOC-Sitzung am 04.09.1994 in Paris wurde Taekwondo zur vollwertigen olympischen Sportart erklärt und ist als solche erstmals bei der Olympiade 2000 in Sydney zur Austragung gekommen (auch hier war ein Team der DTU dabei, Faissal Ebnoutalib errang sogar die erste olympische Silbermedaille für die DTU).

In den Jahren nach ihrer Gründung verzeichnet die DTU stetig steigende Mitgliederzahlen. Bei Europa- und Weltmeisterschaften haben die DTU-Sportler große Erfolge. Die regelmäßig stattfindenden Meisterschaften können zunehmende Teilnehmerzahlen vermelden, wobei sich die Internationale Deutsche Meisterschaft (Kampf) sogar zum größten Turnier ihrer Art in Europa entwickelt.

Anfang der 90er Jahre ist die DTU zwar in Europa sportlich weiter mit an der Spitze, bei Weltmeisterschaften wird die größere internationale Konkurrenz aber deutlich spürbar. Offensichtlich hat sich daran bis heute nichts geändert.

Im Juni 1995 wird auf Druck der WTF im Formenbereich die Hyong aus dem offiziellen Veranstaltungsprogramm der DTU gestrichen. Als Folge findet in diesem Jahr in Dresden die Internationale Deutsche Meisterschaft (Formen) erstmals als reine Pommsemeisterschaft statt. Auf seiner Sitzung am 05.07.1995 beschließt das Deutsche Nationale Olympische Komitee (NOK), die DTU als Vollmitglied aufzunehmen.


Das Taekwondo-Training

Taekwondo hat sich im Laufe der Zeit zu einem modernen Fitneßsport mit Wettkampfcharakter entwickelt. Die Grundelemente des Taekwondo sind neben dem Kampf die Grundschule, bei der trainiert wird, die Basistechniken korrekt und effektiv auszuführen, der Bruchtest (Kyopka), bei dem die Durchschlagskraft der erlernten Techniken erprobt wird, und die Selbstverteidigung (Hosinsul). Gerade der traditionelle Gedanke der Selbstverteidigung spielt auch im heutigen Taekwondo eine wesentliche Rolle. Durch die physische und psychische Einschätzung von Notwehrsituationen im Alltag läßt sich so oft die Eskalation einer Situation vermeiden.

Frauen und Männer trainieren beim Taekwondo gemeinsam. Dieses hat für beide Vorteile: Männer lernen, ihre Kraft kontrolliert einzusetzen; Frauen lernen, ihre Kraft tatsächlich einzusetzen.

Nach einer festgelegten Anzahl von Trainingseinheiten können Prüfungen abgelegt werden, die die SportlerInnen berechtigen und verpflichten, zur Trainingskleidung (Tobok) einen ihrer Graduierung entsprechenden Farbgurt (Ty) zu tragen. Bei den Prüfungen sind das erlernte technische Können und theoretische Wissen entsprechend der Prüfungsordnung der DTU nachzuweisen.

Bis zum Schwarzen Gürtel (1. Dan) gibt es 10 Stufen:

Anfänger weißer Ty
9. Kup weißer Ty mit gelben Streifen
8. Kup gelber Ty
7. Kup gelber Ty mit grünen Streifen
6. Kup grüner Ty
5. Kup grüner Ty mit blauen Streifen
4. Kup blauer Ty
3. Kup blauer Ty mit braunen (roten) Streifen
2. Kup brauner (roter) Ty
1. Kup brauner (roter) Ty mit schwarzen Streifen



Taekwondo als Wettkampfsport

Die wenigsten der mittlerweile über 70.000 in der DTU aktiven SportlerInnen denken bei Taekwondo an den Wettkampf. Jedoch nimmt ein immer größer werdender Teil an den unterschiedlichsten Meisterschaften und Turnieren teil und sucht die reglementierte Auseinandersetzung mit einem Gegner. Daß auch die Wettkampfatmosphäre Spaß machen kann, zeigen die stetig steigenden Zuschauerzahlen bei Taekwondo-Turnieren.

Beim Taekwondo gibt es zwei unterschiedliche Arten von Wettkampf.

Der Formenlauf (Poomse)

Der Formenlauf ist für SportlerInnen gedacht, die an Turnieren ohne körperliche Auseinandersetzung teilnehmen wollen. Ähnlich der Pflichtübungen beim Eislaufen wird der Vortrag eines festgelegten Bewegungsablaufes (ein Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner, ähnlich den Kata beim Karate) bewertet. Diese Formen (Poomse) sind von der Gürtelgraduierung abhängig und haben jeweils eine eigene Bedeutung (z.B. Wind, Wasser, Feuer ...). Über Sieg oder Niederlage entscheidet die Korrektheit der ausgeführten Techniken sowie die Dynamik und Interpretation der vorgetragenen Bewegungsabläufe. Die Einteilung in Alters- und Graduierungsklassen ermöglicht einen direkten Vergleich mit der Leistungsfähigkeit der eigenen Alters- bzw. Gürtelgruppe.

In der besonders attraktiven Synchrondisziplin (3 Sportler bzw. Sportlerinnen laufen möglichst synchron und gleichmäßig ihre Form) liegen die deutschen SportlerInnen auf dem zweiten Platz in Europa. Neue Entwicklungen im Formenlauf, wo nach –oder besser- mit Musik gelaufen wird, haben sich bereits in kurzer Zeit als sehr publikumswirksam herausgestellt.

Der Vollkontakt-Wettkampf (Kyorugi)

Hier wird die direkte Auseinandersetzung mit den Fähigkeiten des Gegners gesucht. Es geht darum, für seine Treffer Punkte zu sammeln und so den Gegner zu bezwingen. Der Vollkontakt-Wettkampf ist seit der Olympiade 2000 in Sydney vollwertige Olympische Disziplin. Durch eine klare Reglementierung und eine gut durchdachte und umfangreiche Schutzausrüstung (Weste, Tiefschutz, Arm- und Beinschützer sowie Kopfschutz) sind auch bei dieser extrem-dynamischen Ausführung des Taekwondo Verletzungen äußerst selten. Trefferfläche ist die Weste und der Kopf. Erlaubt sind Tritte und Faustschläge, letztere dürfen jedoch nicht den Kopf treffen.

Führend in Europa sind bei den Vollkontakt-Wettbewerben die "Profinationen" wie Spanien und die Türkei. Die international Spitze nimmt hierbei natürlich das Mutterland des Taekwondo, Korea, ein. Jedoch sind die europäischen Nationen, insbesondere auch das deutsche Team, in den letzten Jahren sehr stark geworden.